Dictionnaire portatif de peinture, sculpture et gravure,
Autor Pernety, Antoine-Joseph ;
Titel Dictionnaire portatif de peinture, sculpture et gravure,
Untertitel avec un traité practique des différentes manières de peindre, dont la théorie est développé dans les articles qui en sont susceptibles. Ouvrage utile aux artistes, aux eleves & aux amateurs, par Dom Antoine-Joseph Pernety, religieux bénédictin de la Congrégation de Saint Maur.
Publikationsjahr 1757
Publikationsort Paris
Verlag/Herausgeber Bauche
Sprache Französisch
Illustrationen Nein
Beschreibung

Antoine-Joseph Pernéty ( 1716–1801 ) schreibt einen ausgezeichneten « tragbaren » Dictionnaire, der aus zwei Teilen besteht: Eine praktische Einführung in verschiedene Künste ( Le Traité pratique ) und ein alphabetisch geordnetes Lexikon für Fachterminologie und Künstlernamen ( Le Dictionnaire ). Charakteristisch für den Dictionnaire sind die vielen historischen Verweise, die Pernétys Belesenheit belegen.

            Le Traité pratique ( pp. VII–CXXViij ) enthält gute Informationen über Tempera-, Fresko-, Mosaik- ( opus musivum ), Enkaustik-, Wachs-, Pastell-, Glas-, Email- Öl- und Miniaturmalerei. Zu den einzelnen Maltechniken mit Vorbereitungen und Grundierungsarten werden die ihnen entsprechenden Farbmittel aufgezählt und das Vorgehen sowie die verwendeten Malmaterialien recht genau besprochen. Für die Ölmalerei werden ausführlich die verwendbaren Öle und Sikkativmittel besprochen. In Tempera ( Peinture à gouache ) arbeitet man auf vergipsten Mauern, auf Holz, auf Leinwand, für kleinere Arbeiten auf starkem Papier oder auf Pergament. Bindemittel ist Handschuhleim ( Colle de gand ) oder Gummi arabicum. Unter Freskotechnik findet sich ein wichtiger Hinweis auf Verwendung eines Kalkmörtels unter Zugabe von hydraulischen Komponenten ( ciment de tuile pilée ), ansonsten ist in diesem Abschnitt viel von Andrea Pozzo übernommen. Erwähnung der Verwendung von Feigenmilch als Retuschiermittel an der geschützten Wand ( Italien. ) Der sehr interessante Abschnitt über Enkaustik geht sehr stark auf die Überlieferung der Enkaustik nach Plinius und Vitruv ein und bespricht die Weiterführung der Thematik nach p Caylus / Majault 1755. Unter Wachsmalerei bespricht Pernéty die Erhaltung der Bilder durch einen Wachsüberzug nach Caylus. Unter Email- ( peinture en émail ! ) und Glasmalerei sind einige Passagen aus Kunkel 1679 übernommen. Am Schluss werden auch Vergoldung auf Ölgrund und Restaurierung ( auch im Dictionnaire unter verschiedenen Stichwörtern, wie: nettoyer, décrasser, Eau seconde, Savon ) besprochen. Unter den beigegebenen Illustrationen ist eine Camera obscura abgebildet.

            Le Dictionnaire ( pp. 1–557 ) ist ausführlich, glaubwürdig und sehr wichtig für die französische Terminologie und das Verständnis der Termini der gesamten Kunsttechnologie und Kunsttheorie. Unter den einzelnen Stichworten ( wie z.B.: restaurer, retoucher, stuc usw. ) sind auch technische Rezepte eingestreut. Verweise auf Künstler vor und während der Zeit Pernétys sind wichtige kunsttechnologische und kunstgeschichtliche Belege. Kunst- und farbentheo-retisch war Pernéty von der Wichtigkeit des Colorits überzeugt. Der Einfluss des individuellen und einzigartigen Temperaments eines jeden Künstlers auf das Colorit gibt wiederum dem Kunstwerk seine Unvergleichlichkeit.

Ausgaben Weitere frz. Ausgaben: chez Bauche, Paris 1767 | Paris 1781.
Dt. Ausgabe: Pernety, Antoine-Joseph: Des Herrn Pernety Handlexikon der Bildenden Künste, worinnen alles, was beym Zeichnen, Mahlen, Bildhauen, Kupferstechen, Stein-, Metall- und Formenschneiden, Aetzen und Giessen üblich ist, erkläret wird. Aus dem Französischen übersetzt. Bey Christian Friedrich Voss; Berlin 1764 ( Reprint 1964 ).
Reprints: Dt. Ausgabe 1964 | Frz. Ausgabe Paris 1757, als Faksimile bei Minkoff-Reprint, Genève 1972.
Referenzen Berger 1901, Baudry et al. 1978, Schießl 1979a, Schaible 1983, Bordini 1991, Zindel 2010
Verfasser Zindel 2010