Autor | Boltz von Ruffach, Valentin ; |
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Titel | Illuminierbuch |
Untertitel | Wie man allerlei farben bereitte, mischen, schattieren unnd ufftragen soll. Allen jungen angehenden Molern und Illuministen nutzlich und fürderlich |
Publikationsjahr | 1549 |
Publikationsort | Basel |
Verlag/Herausgeber | Jacob Kündig |
Illustrationen | Ja |
Beschreibung |
Boltz von Ruffach ( ? – Lörrach 1560 ), Pfarrer und Dichter, stammt aus dem Oberelsass. Ab 1522 studiert er Theologie an der Universität Tübingen. Nach widrigen Lebensumständen kommt Boltz zu seinem Freund Pellikan in Zürich. Dann wird er Pfarrer in Schwanden bei Glarus, ab 1546 Prediger an der Barfüsserkirche in Basel. Seine stürmischen Predigten erwecken jedoch Unmut und Boltz kehrt darauf nach Schwaben zurück; ab 1555 in Memmingen, ab 1559 Pfarrer in Bingen bei Lörrach, wo er 1560 stirbt. Boltz schreibt eine Kompilation, die in erster Linie für Miniatur- und Buchmaler gedacht war. In technischer Beziehung und farbkundlich nichts Neues, aber gute Zusammenfassung der ihm bekannten Rezepte für Buchmaler. Boltz ist eine späte Quelle, aber längst nicht die letzte, die noch Blüten- und Beerenfarben für die Buch- und Miniaturmalerei beschreibt. Beschrieben werden: Goldgrund; Musieren; Aurum Musicum; Gold- und Silberschriften; Firnisse und Überzüge ( mit einer frühen Erwähnung von Glorien oder Gloriat, was Terpentin oder Kolophonium bedeuten kann; weiter eine Mischung aus Eiklar mit Kirschbaumgummi und Gummi arabicum ); verschiedene Gummi- und Leimarten; verschiedene Farbmittel und ihre Anwendung ( Parisrot, Presilgen, Rösslin farb, Lac, Auripigment, Bleigelb, Beergäl, Schüttgäl, Spongrien, Safftgrien, Berggrien, Lasurplouw, Ultramaryn, Eschplo, Endich, Purpurfarb, Plywyss, Eyerschalen Kryd, Wysser Bolus, u.a. Herstellung von Tüchlinplouw aus Tournesol ). Wichtig sind die wässrigen Techniken, als wichtigstes Bindemittel das Ei, Eigelb und Eiklar. Öl wird vollständig ausgelassen. Färben von Pergament, Tinten etc. Wichtig in seiner grossen Verbreitung als Werksanleitung des 16. und 17. Jahrhunderts! Wohl u.a. von Jost Amman und Tobias Stimmer in ihrer Lehrzeit benutzt. Boltz war eine beliebte Vorlage für die Nürnberger Literatur um 1700–1790, die ihn sehr ausgiebig abgeschrieben hat, so z. B. Böckler 1699 oder Pictorius 1713. |
Ausgaben |
Weitere dt. Ausgaben: Frankfurt a. M. ( Hermann Gülfferich ) 1550, 1551, 1553, 1560 ( Weigand Hans ) | Augsburg 1562, 1566, 1571, 1578 | Frankfurt 1589 | Strassburg 1630 | Erfurt 1644, 1672 | Hamburg 1645 | Augsburg 1675 | Johann Jakob Decker, Basel 1680 | Magdeburg 1688 und andere mehr. Ohne Ort: 1552, 1554, 1555, 1597, 1613, 1615, 1654, 1669. Reprint der Ausgabe Basel 1549 bei C. J. Benziger, Callwey, Bern / München 1913 | weiter bei Sändig-Reprint, Walluf-Nendeln 1976 + 1993. |
Referenzen | Rosenthal 1795, Berger 1901, Schießl 1980, Roosen-Runge 1984, Straub 1984, Hess 1989, Bordini 1991, Gürtler Subal 1993, Brachert 2001, Blänsdorf 2004, ZIndel 2010 |
Verfasser | Zindel 2010 |