Schoen, Erhart ;

Lehr- und Musterbuch der ( Holz- )Bildhauerkunst, nach eigener Aussage auf der Grundlage von Dürer und Leonardo da Vinci. Erhard Schöns Methode besteht darin, dass er vom Einfachen ausgehend zum Komplizierten führt. Von Köpfen in verschiedenen Ansichten und Stellungen geht er zu Figuren, in Gruppen und Bewegungen, bis zu kämpfenden Männern. In der 3. Auflage hat er noch Wappen, Helme, Pferde und Reiter beigefügt. Die darzustellenden Gegenstände werden zuerst in ein Gitternetz eingefügt, dann in kubische Gliederpuppen, die er Possen nennt ( von ital. bozze, vgl. auch ital. abozzo ), dann zusätzlich naturalistische Gliederpuppen in die kubischen Umrisse hineingezeichnet. Später folgt die Stellung in den Raum ( mit pflaster als Hilfsnetzwerk ), dann die Verkürzung, Schraffierung und Modellierung. Die berühmte Darstellung des holzschnitzenden Meisters im Freien, dem Erhart Schoen zugeschrieben, befindet sich nicht in diesem Büchlein. Sie ist eine der seltenen und wichtigen Darstellungen zur Holzbildhauerkunst: Darstellung der verschiedenen Beile, Hobel, Werkbank, Kompass und Schnitzeisen.

Weitere Ausgaben: Christoff Zell, Nürnberg 1540 ( 30 Holzschnitte ) | Christoff Zell, Nürnberg 1542 ( 36 Holzschnitte ) | Christoff Zell, Nürnberg 1543 ( 36 Holzschnitte ) | Nürnberg 1561 | Nürnberg 1565.
Faksimile der Ausgabe Nürnberg 1540 / 1542 bei L. Baer, Frankfurt am Main, 1920.

Meisterwerke 1993, Rief / Giesen 1998