Das Livre extraordinaire war von Serlio nicht vorgesehen, als er 1537 im Vorwort zum Libro Quarto die Abfolge seiner Architekturbücher definierte. Es handelt sich um einen aussergewöhnlichen Türenkatalog, ausgeführt in 50 Kupferstichen, 30 Rustikalen (rustiques) und 20 Feingliedrigen (délicates), mit begleitendem Text. Die Modelle sind von unterschiedlicher Grösse, einige für Wohnhäuser konzipiert, andere von der Grösse eines Triumphbogens. Serlio entfernt sich in seinen stilistisch durchmischten Entwürfen von den Grundprinzipien Vitruvs und unterwirft sich nach dem Tode von François 1er und der damit fehlenden Unterstützung des französischen Hofes den neuen Marktlaunen, die von Architekten wie De l’Orme, Lescot oder Bullant mit Erfolg ausgeführt wurden.